Frage: "BeiYin, Sie haben das letzte Mal von einer Rückkopplung an die innere Realität gesprochen. Mich würde sehr interessieren, wie dies zu verwirklichen ist." 

    BeiYin: "Indem der Mensch sich darüber im Klaren ist, daß all sein Tun, Denken und Fühlen determiniert wird durch das Aufeinandertreffen der Außenwelt mit seiner Persönlichkeitsstruktur, die das Individuum als 'Ich' empfindet. Diese Reaktionsabläufe bestätigen das Individuum in seiner Existenz, es erleidet Beeinträchtigungen oder Anreicherungen, worauf es seinen Weg determiniert fortsetzt. Durch die Erkenntnis dessen wird der erste Schritt vollzogen, um die Unbewußtheit des Ablaufs dieser Reaktionskette zu unterbrechen. Der Mensch wird sich seiner Reaktionen bewußt und nimmt sie als erstes wahr, sodann akzeptiert er sie als sichtbares Zeichen seiner Persönlichkeitsstruktur. Die Reaktionen ermöglichen es ihm, von Fall zu Fall mehr zu erkennen und auch den Ursprung wahrzunehmen. Damit hat der- oder diejenige die Möglichkeit, sich zu entscheiden und diese Programmierung fallen zu lassen, das heißt, die Identifizierung damit aufzugeben." 

    Frage: "Das klingt sehr theoretisch. Wie kann ich das praktizieren? Muß ich dazu in eine spezielle Therapiegruppe gehen?" 

    BeiYin: "Dieses vollzieht sich im ganz normalen Alltagsleben eines jeden Einzelnen, in der Umgebung und den Umständen, in welcher der- oder diejenige sich durch die individuellen Lebensumstände gerade befindet. Es sind genau die Gegebenheiten, die für das Individuum in bestmöglicher Weise für den Erkenntnisweg förderlich sind. Das trifft auch dann zu und möglicherweise besonders dann, wenn es alles andere als angenehm ist. Es braucht keine speziellen Menschen oder Örtlichkeiten für diesen Zweck. Das, was in jedem Augenblick an denjenigen herantritt, ist genau das, was in bestmöglicher Weise helfen kann, einen Erkenntnisschritt zu vollziehen. Was allein nötig ist, ist die bewußte Bezugnahme zum Gegebenen. Das Individuum muß dazu keinen Kraftakt vollziehen, sich nicht einmal besonders anstrengen: Es kann nur das wahrnehmen, wozu es aufgrund seiner persönlichen Möglichkeit in der Lage ist. Jede Person kann das Vertrauen haben, daß alles das, was an sie herantritt und was sie wahrnimmt, für ihren individuellen Weg ausreicht. Nur dafür trägt sie die Verantwortung. Die Person nimmt Bezug, so weit sie dazu in der Lage ist, nimmt wahr und entscheidet sich daraufhin. Es ist keine Suche nötig, keine Methode, keine spezielle Übung, keine Disziplin, kein Lehrer, kein 'Guru', nur die eigene Wahrnehmungs- und Unterscheidungsfähigkeit. Auf diesem Weg gibt es keine Hinweisschilder, keine Leitplanken, keine autoritären Verbotsschilder, nicht einmal orientierende Fußspuren von Leuten, die den gleichen Weg bereits gegangen sind. Es ist ein wegloser Weg. Alles weitere erwächst da heraus und auch die Rückkopplung an die innere Realität. 
    Damit habe ich alles gesagt. Ich habe den Schlüssel übergeben, damit jeder aus seinem Leben ein kreatives Geschehen machen kann, unabhängig von Anweisungen von außen. Somit stehst Du auf eigenen Füßen. Was zu tun bleibt ist, daß Du Dich bezugnehmend weiterbewegst. Freiheit winkt!"

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