BeiYin:
"Das hängt
sehr von der Ebene ab, von welcher aus die Frage gestellt wird. Allgemein
wird Tod als das Zerbrechen einer Form oder die Auflösung einer Form
aufgefaßt. Wobei der Begriff 'Form' alle Ebenen einschließt,
also auch Bewußtseinsebenen der subtilsten Existenz. Im normalen
Sprachgebrauch der Menschen bezieht sich Tod meist nur auf den physischen
Körper, weil die Menschen mit diesem identifiziert sind und die anderen
existenten feinstofflichen Körper nicht vorrangig und im gleichen
Maße wahrgenommen werden.
Ein System besteht immer aus verschiedenen Körpern unterschiedlicher Dichte. Es geht meines Erachtens zu weit, ein Stagnieren, gleich auf welcher Ebene, als 'Tod' zu bezeichnen, auch wenn es im Vergleich zu anderen Zuständen so wirkt. Denn das würde andernfalls heißen, daß die Mehrzahl der Menschen dieses Planeten 'tot' sind, auch wenn ihr Körper noch lebt. Etwa in dem Sinne, wie ein biblischer Lehrer es wohl meinte, als er sagte: 'Laßt die Toten die Toten begraben, Ihr aber folget mir!' Jedoch solange ein Mensch in einem noch lebendigen Körper weilt, selbst wenn er noch so verspannt, stagniert oder krank ist, so hat er zumindest die Chance, seine latenten Möglichkeiten, die ihm durch seine Existenz im Körper gegeben sind, zu nutzen. Wenn er physisch tot ist, entfällt diese Möglichkeit. - Die Auflösung einer Form bedingt nicht zwangsläufig das gleichzeitige Ablegen der anderen Körper des gleichen Systems. Zum Beispiel: Wenn eine Ideologie stirbt oder zerbricht, wird dadurch in erster Linie der Mentalkörper der betreffenden Personen betroffen: ein Teil von ihm stirbt. Das kann, je nach Stärke der Identifikation des Individuums mit dem Mentalkörper und der betreffenden Idee, eine Kettenreaktion auslösen, die sich über das gesamte System erstreckt. Somit auch auf den Emotionalkörper und gegebenenfalls auch auf den physischen Körper. Oder ein extremeres Beispiel: Wenn der Mentalkörper abstirbt, also vom Individuum lediglich ein 'vegetabiler Zustand' bleibt, mag es sein, daß der physische Körper kaum davon beeinträchtigt wird und möglicherweise ebensowenig der Emotionalkörper, nur der hat keinerlei Möglichkeit mehr, sich verbal zu äußern und wird deshalb meist nicht wahrgenommen. Es liegt also auf der Hand, daß kein triftiger Grund vorliegt, anzunehmen, daß wenn der physische Körper stirbt, damit ebenfalls der mentale und emotionale Körper ihre Existenz beenden. Freilich, da bei der in so starkem Maße eingeschränkten Wahrnehmungsfähigkeit der Menschen dieses Planeten der materielle Aspekt als einziger in Erscheinung tritt, wird 'Tod' gleichgesetzt mit dem Aufhören der Existenz des Individuums. An die Stelle der Wahrnehmung tritt bei den Menschen der Glaube, das heißt also: Vorstellungen. Denn ohne diese stünden sie vor einem 'Nichts' und das könnten sie nicht ertragen. Obwohl das 'Nichts' die Möglichkeit des Erkennens offenließe, während die übernommenen Vorstellungen die Sicht weitgehend blockieren. An die Stelle des religiösen Dogmas ist bei den meisten der heutigen Menschen ein verstärkter Materialismus getreten, dem alles andere dient und untergeordnet wird. Das Engagiertsein bei politischen Ideologien, die durchweg materialistisch ausgerichtet sind, ist mittlerweile bei vielen Menschen zum Religionsersatz geworden. 'Glauben' erübrigt sich, denn der Gedanke an den Tod wird weitgehend verdrängt. Tritt 'Tod' im persönlichen Bereich auf, zieht er häufig gravierende Kettenreaktionen nach sich, was ein teilweises Zerbrechen des Individuums bewirkt. Hat die Person in diesem Moment Zugang zu Informationen, das heißt, kann sie sich trotz der sie niederdrückenden Emotionalsituation daran erinnern, kann dies den Weg frei machen für ein Erkennen und Loslassen und da heraus das Erlangen einer neuen Lebenssicht. - Also die Vorbereitung für einen Evolutionsschritt. - Auch wenn das jetzt Gesagte für die meisten von Ihnen nicht aktuell zu sein scheint, weil der Tod in diesem Moment persönlich für Sie nicht in Erscheinung tritt, so ist zu bedenken, daß der Tod in jedem Moment untrennbar zum Leben gehört, da jede Entwicklung und jedes Wachstum gleichzeitig ein Loslassen, das heißt, ein Sterben bedingt..." |